5000 Jahre Kritik an Jugendlichen – Eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt

5000 Jahre Kritik an Jugendlichen – Eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt<br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/theorie_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/praxis_120.png"/>

Dieser Beitrag wurde mit einem Beitrag ergänzt, der die Hintergründe und die Problemlagen, die sich hinter diesen Zitaten befinden, stärker betrachtet. Rufen Sie gerne den aktuellen, ergänzenden Beitrag „5000 Jahre Kritik an den Jugendlichen – eine Problembilanz“ auf. Es gibt dort auch Hinweise zu den Quellen. Schauen Sie sich auch bitte andere Beiträge auf dem Blog an, wenn Sie die Umstände der Jugendlichen und auch die Schwierigkeiten unseres Bildungssystems interessieren. Jetzt aber zum Beitrag…..

Was? 5000 Jahre? Niemand ist 5000 Jahre ähnlicher Ansicht über eine Thematik. Das fragte ich mich, als ich mich in letzter Zeit mit der Geschichte der Berufswahl und den vielseitigen Klagen über den Nachwuchs auseinandergesetzt habe. Dabei bin ich bei der Recherche in einen Zeitraum gekommen, der praktisch die ersten Mangelerscheinungen bei der Jugend auf Tontafeln dokumentierte.

Die Sammlung der folgenden Zitate veranschaulicht, dass die „Vorgänger“ immer schon die „Nachfolger“ in einer Pauschalität abgewertet haben, wie es auch heute der Fall ist. Und obwohl es keine wissenschaftlichen Nachweise über reduzierte Intelligenz, Kompetenzverluste im Allgemeinen oder moralischen Verfall von Jugendlichen gibt, werden die Stimmen und Klagen über die „Jugendlichen von heute“ immer lauter. So möchte ich gerne ein Zitat hier mal vorweg nehmen, welches einen schönen Gegenpol auf jedes darauf folgende Zitat bildet:

„Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.“ (Kurt Tucholski, Der Mensch, Lerne Lachen ohne zu Weinen, 1931)

Beginnen wir nun mit den ältesten Klagen über die Jugendlichen. Die Jammerei über die schlechten Jugendlichen lässt sich bis in die Zeit der Sumerer zurück verfolgen. Damals, vor über 5000 Jahren entstanden die ersten Schulen und aus dieser Zeit stammt das erste Zitat…

  • „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).
  • „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)
  • „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten“ (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).
  • „Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter“ (Micha 7, Altes Testament um 725 v. Chr.)
  • „Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen – Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht“ (Hesoid, vor 700 v. Chr.)
  • „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)
  • „Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne Selbstbeherrschung. […] zornmütig und leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt glauben. Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur […] sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen. Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
  • „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
  • „[…] bartlosen Jüngling, für Mahnworte harthörig, großspurig im Geldausgeben, hoch hinausstrebend, rasch im Begehren“ (Horaz, um 30 v. Chr.)
  • „[…] auf ihrem Höhepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines Zügels. Wer nicht dieses Alter nachdrücklich unter seiner Aufsicht hält, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu bösen Streichen […] Unmäßigkeit im Essen, sich vergreifen am Geld des Vaters, Würfelspiel, Schmausereien, Saufgelage, Liebeshändel mit jungen Mädchen, Schändung verheirateter Frauen“ Als Gegenmaßnahme wird empfohlen „Hoffnung auf Ehre und Furcht vor Strafe […]. Diejenigen aber, die gegen alle tadelnden Vorstellungen taub sind, muß man durch das Joch der Ehe zu fesseln versuchen“ (Plutarch, ca. 45-125 n.Chr.)
  • „[…] daß man die Flammen der jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne“ (Gregor von Tours, um 580 n. Chr.)
  • „[…] wenn der Knabe ins Jünglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses Alter ebenso leicht dem Bösen zuneigt, den Zügel der Zucht nötig“ (Vincent von Beauvais, 1250)

  • „Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit. Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und ihrer Kleidung“ (Mönch Peter, 1274)
  • „Der grenzenlose Mutwille der Jugend ist ein Zeichen, daß der Weltuntergang nah bevorsteht“ (nach Melanchton, um 1530)
  • „Das Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so groß, dass ich es unmöglich länger bei derselben aushalten kann. Ja, oft geschieht es, dass die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebührend ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Jünglings von ungesunder Triebkraft und verdorbenen Auswüchsen auch die übrigen noch frischen und gesunden Pflanzen ansteckt“ (ein Schulmeister 18. Jh.)
  • „Immer wieder wird die Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden Sittenverfall diskutiert oder die immer lauter werdenden Klagen über die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend, erörtert“ (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826)
  • „Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen […] mehr und mehr verschwinde“ (Regierungsbericht, 1852)
  • „[…] knapp 50 % aller Lehrlinge zeigen mangelhafte oder stark defizitäre Leistungen in der Mathematik“ (DIHK, 1965)
  • Zusätzlich bemängeln unsere Gesellschaft und die Wirtschaft eine allgemeine Abnahme von Wert- und Moralvorstellungen, sowie fehlende soziale und personale Kompetenzen (vgl. DIHK, 2010)
  • „Fehlende Disziplin, mangelnde Leistungsbereitschaft, geringe Belastbarkeit – die Azubis machen unseren Unternehmen Sorgen“ (DIHK-Chef Hans Heinrich Driftmann 2011)
  • „Auszubildende – faul, ohne Disziplin, kein Interesse. Jedes zweite Unternehmen klagt über mangelnde Disziplin und Belastbarkeit sowie fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation. Jedes dritte bemängelt die Umgangsformen der Bewerber.“ (Die Welt, 21.8.2014 Zitat zur neuen DIHK Umfrage „Ausbildungsfähigkeit“)

… und so weiter und so fort. Der Unterschied zu früher ist heute jedoch, dass die Möglichkeiten der schnellen und unbegrenzten Verbreitung von Aussagen über Jugendliche, diese unmittelbar erreichen. Somit kann sich „der Jugendliche“ dann direkt angesprochen und abgewertet fühlen. Es wird für ihn nicht verständlich sein, dass die Klagen globale Aussagen sind und über den Kamm geschert pauschalieren. Gleichzeitig möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Beitrag ironischerweise gleichermaßen einer Pauschalierung unterliegt. Möglicherweise ist genau dies der Grund für die immer gleiche Klage bestimmter Gruppen.

Neu und passend im Blog – zu sehen als Empowerment für Jugendliche sowie Schülerinnen und Schüler: „Passungsprobleme – was Jugendliche falsch machen und warum die Klage über Jugendliche ungerecht ist

©2015-2022 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.

57 Kommentare zu „5000 Jahre Kritik an Jugendlichen – Eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt

  1. Mich amüsierte gerade diese Sammlung an Zitaten über die Jugend. Als 41jähriger Familienvater, der fast 20 Jahre Jugendarbeit hinter- und noch einige Jahre vor sich hat stelle ich mir seit Jahren die gleiche Frage. Sie lautet nicht etwa: „Warum ist die Jugend von heute so wie sie ist?“, sondern: „Wer hat diese Jugendlichen erzogen?“
    Und wie so oft sind nicht die Jugendlichen das Problem, sondern ihr Elternhaus. Ich möchte nur kurz erwähnt haben, dass Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen mir in der Regel mehr Probleme bereiten, als Kinder aus stabilen Verhältnissen.

  2. Das Jugendbashing geht weiter. So lese ich die selben Gedanken zu „neuen“ GenZ in bei Neuen Züricher Zeitung.
    Nur: Richtig wird das auch durch jahrtausende dauernde Wiederholungen nicht. Lest selbst
    R. H.
    vor 2 Tagen
    Mehrheitlich strebt die westliche Generation Z nach der für sie perfekten Work-Life Balance d.h. Teilzeitarbeit. Die jungen Inder und überhaupt die jungen Asiaten hingegen sind viel ehrgeiziger und weniger wohlstandsverwöhnt.

    Florian Teubert
    vor 3 Tagen
    Die Technologieaffinität der Jugend ist ein Mythos. Ja, was die sozialen Netzwerke betrifft, ist sie unschlagbar. Ernsthafte, professionelle, akademisch relevante Anwendungen – Fehlanzeige.

    Wolfgang Fasching
    vor 3 Tagen
    Diese Generation Z konnte sich nur in der Wohlstandsgesellschaft, die ihre Vorfahren aufgebaut hatte, entwickeln. Sobald dieser Wohlstand aufgebraucht ist, wird wieder eine gewisse Normalität einkehren und Z wird vom hohen Sockel herabsteigen müssen.

    Sabine Berger
    vor 3 Tagen
    Es werden sehr viele Leute aus Südamerika, Spanien und Polen rekrutiert. Diese Mitarbeiter, sind sehr gut qualifiziert, arbeitsam und wollen etwas erreichen. Die Generation Z ist hauptsächlich fordernd und will nur Dienst nach Vorschrift machen.

    Andreas Gerber
    vor 3 Tagen
    Die Generation Z fordert nicht nur flexiblere Arbeitsmodelle sondern mehr Teilzeit für den gleichen Lohn. Das ist ein grosser Unterschied! Frei nach dem Motto: totale Freiheit, aber das Risiko soll bitte der Staat übernehmen.

    • Danke für die Kommentare aus der Neuen Züricher Zeitung. Manche Dinge werden sich wohl nie ändern. Alle Kommentare würden perfekt hier in die Sammlung reinpassen.

  3. Ich weiß nicht ob es so gut ist immer der Jugend alles vorzuhalten, habt ihr denn nie Fehler gemacht? Habt ihr denn noch nicht über eure eigenen Fehler nachgedacht? Oder habt ihr früher noch nie irgendetwas gemacht was ihr vielleicht bereut. Werdet euch vielleicht mal bewusst was es heißt ein Mensch zu sein, denn einen Mensch bedeutet auch mal Fehler zu machen denn kein Mensch ist perfekt. Wer behauptet als Mensch ein Fehler zu machen und sich selber den Fehler nicht einzugestehen der ist doch dann der Heuchler und nicht diejenigen die jahrelang drunter leiden müssen z.b. die Jugend! Also lass doch die Jugendlichen mal in Ruhe, lass sie doch mal die Ruhe genießen und nicht immer nur Druck aufbauen. Tenbrock mach doch die Gesellschaft auf die Jugendlichen oder sehe ich das falsch? Fasst euch selber mal ans Herz und überdenkt eure Wörter, die ihr damals aus Frustration zu uns Kindern gesagt habt! Habe dein Herz und habe Charakter, das sind die wahren Stärken eines Menschen und nicht die Macht die uns die Politik einreden möchte

    • Hallo Frau Lorenz.
      Vielen Dank für den Kommentar. Der Beitrag bezieht sich auf die Jugendlichen in deren Sinne. Deswegen verstehe ich den Kommentar nicht in dem Kontext des Beitrag. Vielleicht meinen Sie einen anderen Kommentar zu diesem Beitrag. Schauen Sie doch auch einmal hier: http://nqhmxep6.web32.alfahosting-server.de/passungsprobleme-was-jugendliche-falsch-machen-und-warum-die-klage-ueber-jugendliche-ungerecht-ist/ Ein Empowerment der Jugendlichen ist mir wichtig.
      Viele Grüße. Achim Gilfert

      • Lieber Herr Gilfert
        Schon seit längerem anscheinend wandert das Zitat „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer) durch das Netz. Können Sie diese Quellenangabe „Keller, 1989“ auflösen?
        Besten Dank und Gruss
        Martin Götz

        • Lieber Herr Götz,
          der Beitrag ist nunmehr 7 Jahre alt und ich habe meine Unterlagen durchforstet.
          Aufmerksam wurde ich seinerzeit durch den Videobeitrag von Paul Watzlawick: „Wenn die Lösung das Problem ist“ Diesen finden Sie hier. https://www.youtube.com/watch?v=i3JJw5QtTJ8 Der Vortrag selbst stammt von 1987.
          Wenn Sie auf google books gehen und den Suchbegriff mit einem Zitatausschnitt eingeben, finden Sie einige Bücher die das Zitat von 1989 nutzen.
          Zum Beispiel: Rezeption internationaler Schulleistungsstudien von Britta Kohler – Zitiert auf Seite 173 den Satz und verweist iim Quellenverzeichnis auf Keller, 1989, S.24 oder auch „Ausbildungsreife – Perspektiven eines kontrovers diskutierten Konstrukts
          2012 – Günter Ratschinski zitiert Keller auf Seite 55 mit gleicher Quelle.

          Dabei beziehen sich beide auf das Buch „Die Geschichte der Schülerschelte: Leidensgeschichte einer Generation“, welches 1989 (also 2 Jahre nach dem Vortrag von Watzlawick) von Gustav Keller veröffentlicht wurde. Auf Springer finden Sie es kostenpflichtig zum Download als Auflage von 2014: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-86226-984-6 oder auch ein Hinweis auf Google Books. Das Büchlein ist innerhalb einer Reihe erschienen. https://books.google.de/books/about/Die_Sch%C3%BClerschelte.html?id=R9y9CwAAQBAJ&redir_esc=y
          Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage ausreichend beantworten.

          • Guten Tag Herr Gilfert
            zumindest das Zitat von Sokrates ist frei erfunden und stammt weder aus „Nomoi“ (de legibus) noch aus Platos Aufzeichnungen (Sokrates selbst hat ja bekanntlich sehr wenig geschrieben, sondern dies seinen Schülern überlassen). Erstmals taucht es in der Dissertation eines gewissen Kenneth John Freeman (Cambridge, 1907) auf. Vermutlich wird es um den Gehalt der übrigen Zitate nicht anders bestellt sein. Hier schreibt einer Falsches vom anderen ab. Mit angeblich tradierten Vorurteilen über die „verdorbene Jugend“ hat das nichts zu tun. Wir tun gut daran, unsere angeblichen Quellen in der Zeit des Internets besser zu überprüfen!
            BG Oliver Müller

          • Sehr geehrter Herr Müller,
            vielen Dank für Ihren wertvollen, weil aufklärenden Kommentar. Als ich den Beitrag vor einigen Jahren geschrieben habe (das war 2015), habe ich im Rahmen meiner Recherchen soweit nichts dergleichen gefunden. Möglicherweise standen mir nicht alle Quellen offen und zugegebenermaßen steckte und stecke ich inhaltlich mit Sokrates & Co nicht so tief im Thema, wie es bei Ihnen ist. Daher ist es für jeden Leser und jede Leserin gut, wenn Ihr Kommentar klärenden Character hat. Der Beitrag ist mittlerweile über eine halbe Million mal aufgerufen worden. Da es an der einen oder anderen Stelle Kritik auf die Zitate gab, habe ich im letzten Jahr einen Folgebeitrag geschrieben, http://nqhmxep6.web32.alfahosting-server.de/5000-jahre-kritik-an-den-jugendlichen-eine-problembilanz/ in welchem ich unter anderem auch meine Intention des Beitrages erläutere. Ich lade Sie ein, sich diesen auch anzuschauen. Ich kann gar nicht ausschließen, dass es möglicherweise unkorrekte Stellen gibt, jedoch darf ich Ihnen versichern, dass ich diesen Blog seit vielen Jahren mit größter für mich möglicher Sorgfalt recherchiere und Beiträge verfasse. Absolute Fehlerfreiheit beanspruche ich für mich nicht und zumindest ist das „falsche“ Zitat von ziemlich bekannten Autoren verwendet worden. Deswegen empfinde ich es nicht sehr angenehm, wenn Sie vermuten, dass es bei den anderen Zitaten wohl nicht anders bestellt ist. „Hier schreibt einer Falsches vom anderen ab“. Der „Einer“ bin ich und das ist eine Entpersonalisierung, die sich anders anhört, als Sie vorher schrieben und mich auch ansprachen. Korrekt wäre „Sie schreiben falsches von anderen ab“. Da würde ich mich nicht besser fühlen, aber es wäre richtiger. Kurzum – mir ging es in dem Beitrag, wie in vielen aktuellen Beiträgen darum, dass es auch eine Stimme für die Jugend braucht. Gerne auch eine laute Stimme. Gerade die aktuellen Beiträge stehen dafür. Wenn Sie erlauben, setze ich Ihre sachliche Anmerkung gerne direkt unter das Zitat, damit es hier ordentlich korrigiert wird. Hinsichtlich des ersten Auftauchens finde ich interessant, dass sich das so sagen lässt. Vielleicht hat ja auch Herr Freeman 1907 das Zitat irgendwo gefunden – in einem unbekannten Buch oder einer unbekannten Veröffentlichung. Oder es wurde frei erfunden, vielleicht von jenem Herrn Freeman. BG Achim Gilfert

    • Natuerlich haben wir auch Fehler gemacht und bereuen es Heute. Aber gerade deswegen versuchen wir unsere Jugendlichen von den gleichen Fehlern zu warnen und sie davon abzuhalten, und verstehen nicht warum sie nicht darauf hoeren. Offensichtlich wollen Alle die gleichen Fehler machen, und hoffentlich daraus lernen.

      • Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ein Grund dafür, dass Menschen (auch im Erwachsenenalter) nicht auf Warnungen vor Situationen achten, die andere schon vorher gemacht haben, ist unter anderem die Art und Weise, wie Menschen ihre Wirklichkeit bilden. Das geschieht unbewusst und nicht auf rationalen Ebenen. Es ist keine Boshaftigkeit, dass das nicht beachtet wird. Ein weiterer Grund ist der, dass man für sich selbst der Meinung ist, dass man nicht betroffen wird oder auch der Überzeugung, dass man es trotzdem schafft. Wir sind Menschen und es ist sogar positiv, wenn sich jeder versucht. Denn manche Warnung hat keine universelle Gültigkeit. In jedem Fall finde ich es wichtig, mit dem Nachwuchs zu sprechen und Beispiele aufzuzeigen. Versuchen Sie nicht enttäuscht zu sein, wenn die es aber anders machen. DAs ist auch Entwicklung und Leben. LG Achim Gilfert

  4. Wenn mir vor 30 Jahren jemand der 30 Jahre älter ist einen Rat gegeben hat, habe ich ihn wahrscheinlich ignoriert. Logisch, 30 Jahre Erfahrung wollen selbst gesammelt, ge und erlebt werden. Fehler wollen gemacht werden. Natürlich beäugt die folgende Generation das ganze kritisch und selten selbstkritisch.
    Ich glaube nicht dass der Untergang der Gesellschaft bevorsteht.
    Ich hoffe dass sich Medien und Gesellschaft irgendwann mal dazu entschliessen im neuen Jahrtausend anzukommen und einem beeindruckenden Hauptschulprojekt dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken wie einem jugendliche Serienstraftäter.

    • Alter dein Ernst das will selbst erlebt werden? Sry das ist so naiv gedacht. Du willst nur die guten Erfahrungen machen bei den schlechten denkst du dir warum hab ich nicht gehört. Und vllt ist eine gute Erfahrung auch auf lange Sicht schlecht und du siehst es nicht weil du nicht so viel Weitblick haben kannst eben wegen dem Alter. Und zb. einer sagt dir diese Maschine ist gefährlich mach das nicht sagst du dann auch ich will die erfahrung des verletzens selbst machen? Leute hört auf zu pauschalisieren und denkt Logisch und bitte nehmt euch nicht so wichtig weil um das geht es hier. Ihr seid alle das Zentrum der Erde und das ist schlichtweg falsch. Also ich würd mal etwas runtergehen mit Stolz und ego und bedacht von intelligenten Leuten lernen und mal bis 25 den Ball schön flach halten.

  5. Meine jahrzehntelange Erfahrung ist, dass Menschen, die zufrieden mit sich sind, keine negativ behafteten Schlagthemen, die pauschal von Generation zu Generation übertragen werden, ala „Jugend von heute“, „Bildung von heute“, „Politik von heute“ usw. benötigen, um undurchdacht und emotional wütend pauschal und beleidigend zu lamentieren und weiterzutragen, oft getriggert durch bloße Einzelfälle, nur, um angesichts insgeheim eigener (Zukunfts)Ängste, Unzulänglichkeiten und persönlicher Probleme Dampf abzulassen, und nur, um sich für einen Moment (auf Kosten anderer) besser zu fühlen. Energie- und Zeitverschwendung.

    • Hallo Juwel.
      Vielen Dank für den Kommentar. Ich würde den gerne besser verstehen. Was ich lese verstehe ich so: Die Zitate hier sowie die Kommentare sind Energie- und Zeitverschwendung in deinen Augen, weil man sich auf Kosten anderer einen Moment besser fühlt. Und das für die ist, die nicht zufrieden mit sich sind und nicht von negativen, fokussierten Themen beeindrucken lassen? Habe ich das entsprechend richtig verstanden?

    • Hallo Wellpappe,
      es gibt zwei Varianten den konstruktiven Kommentar zu beantworten. Ich mache mal beide. Zum Ersten wurde der Hintergrund möglicher falscher Zitate bereits in den Kommentaren ausführlich beschrieben. Die andere Variante meiner Antwort ist, das die Schote schon einen seeeeehr langen Bart hat.

  6. Zum Sokrates/Plato-Zitat: http://falschzitate.blogspot.com/2017/04/die-jugend-liebt-heutzutage-den-luxus.html
    Falschzitate ist ein sehr tiefgründig recherchierter Blog zu dem Thema. Wenn Ihnen die Zitate wirklich etwas bedeuten, sollten Sie Ihre eigenen Ergebnisse mit dieser Seite vergleichen. Sie wird betreut von Gerald Krieghofer (siehe auch https://www.sueddeutsche.de/panorama/loriot-zitate-krieghofer-einstein-corona-1.4916049).

    • Hallo Herr Cirkovic.
      Vielen Dank für Ihren Hinweis zur Sache und den Verweis auf den Blog über Falschzitate. Ich werde mir das gerne aufmerksam anschauen. Unerheblich dessen, das mehrere Quellen das Zitat anführen (ob nun richtig oder falsch bzw. erfunden) und es deswegen in meinen Beitrag aufgenommen wurde, bearbeitet mein Beitrag beispielhaft eine Grundhaltung zu Jugendlichen. So bedeuten „mir“ die Zitate nicht wirklich viel, sie sind aber eben Ausdruck einer Haltung. Und es finden sich sehr viele Zitate zum Thema – auch eben solche, die in die neue Zeit hineinreichen und zum Beispiel aus der Presse sind. Da dieser Kommentar hier öffentlich ist, kann jeder Leser, jede Leserin das Zitat zuordnen und entsprechend selbst bewerten bzw. damit umgehen. Vielen Dank daher nochmals für Ihre Ergänzung. Gruß Achim Gilfert

      • Zumindest, was Sokrates angeht, kann es keine originalen Zitate geben, da derselbe nichts Schriftliches hinterlassen hat und als historisch-literarische Figur ohnehin nur aufgrund der Überlieferung respektive Narration Dritter, wie Xenophons und vor allem Platons, existiert. Insbesondere Platons „Dialoge“ und die „Apologie des Sokrates“ sind hierfür einschlägig, können aber auch ausschließlich der schriftstellerischen Phantasie Platons entstammen und, stellvertretend durch die fiktive Travestie der Figur „Sokrates“, der stringenten politischen Philosophie Platons Ausdruck verliehen haben.
        Wie dem auch sei – das exemplum zeigt sehr deutlich die gelegentlich weithin klaffende Divergenz zwischen dem über Generationen ungebrochenen Kolportagepotential gewisser populärer Zitate, wie etwa der angeblichen Diagnose des Sokrates über „die Jugend von heute“, und der historisch-philologischen Quellenevidenz manch solcher güldenen Donnerworte aus dem geheiligten Thesaurus der „gebildeten Stände“. Amüsant ist es aber allemal, wie schlimm die erwähnte Jugend von heute schon damals war.

          • Hallo Herr v. Kirchbach.
            Jeder hat so seine Wirklichkeit und die Welt jedes Einzelnen ist nicht die von anderen. Es tut mir sehr leid, dass Sie das Geschwafel nicht verstehen. Der Beitrag wurde nun insgesamt über 300.000 mal aufgerufen. Ich bin gerade an einem ergänzenden Beitrag zum Thema mit der Grundlage des Buches von Gustav Keller „Die Schülerschelte“. Das ist ein wissenschaftlich fundiertes Buch und es benennt 6 Konsequenzen bzw. Ableitungen, die wir bei den Problemlagen heute nutzen können. Bitte schauen Sie sich gerne die anderen Beiträge auf diesem Blog an – gerade die mit systemischen Inhalten. Viele Grüße. Achim Gilfert

  7. Durch einen Vortrag über Kinder mit Konzentrationsschwäche (aus beruflichen Gründen) wurden mir einige der hier gegebenen Zitate bekannt und gab mir den Anlass, zu recherchieren ob die Zitate tatsächlich existieren. Dabei stieß ich auf diese Seite und somit einige der Kommentare interessiert gelesen. Obwohl ich selbst Mutter von zwei Kindern im Alter von 16 und Jahren bin, muss ich dem Herrn Thomas F. in sehr vielen Punkten Recht geben. Die Entwicklung der heutigen Menschheit ist nicht vergleichbar mit der die bis ins einschließlich 19. Jahrhundert existierte. Es hat sich drastisch viel verändert, zahlreiche Forschungen und Theorien werden heutzutage unnötig missbraucht und erschreckend viel manipuliert. Die Zeit der Medien, in die unsere Jugend unvermeidbar hineinwächst, lässt die Menschheit in eine unbewusste Abhängigkeit und Verwirrung geraten. Doch leider ist es nicht zu stoppen. Ich habe zeitweise Diskussionen mit meinen Kindern, muss verkehrt veröffentlichte Berichte korrigieren und sie überzeugen dass vieles nicht der Wahrheit entspricht. Das ist eine regelrechte Zeitverschwendung, lieber würde ich die Zeit nutzen um sie einfach fließend bei der Entwicklung zu begleiten und auf dem richtigen Weg zu halten. Wir Eltern von heute müssen uns mit unnötigen Dingen herumschlagen, da es heute durch das Internet zu vielen Idioten einfach gemacht wird, unsere Kinder zu verwirren. Dabei steckt in unseren Kindern von heute so ein großes Potential. Ich bin stolz dass meine Kinder so sind wie sie sind und froh, dass ich mitbekommen, womit sie sich im Internet beschäftigen und mit mir darüber sprechen. Nur leider entgleiten zu vielen Eltern die Kinder, da ihnen gar nicht bewusst ist, was sie im Internet hineingetrichtert bekommen und davon auch noch überzeugt sind. Also.. unsere Kinder haben keine Schuld, sondern die Menschen, die den ganzen Mist unterstützen und auch Eltern, die zu wenig auf ihre Kinder achten und eingehen. Die Kinder sind ein Produkt ihrer Eltern = die Generationen, die unsere Welt mit deutlich weniger Wirr Warr erkunden und erleben durften. Leute, passt bitte mehr auf unsere Kinder auf, schließlich sind sie unsere Zukunft, so schwer es auch manchmal, wie in den letzten Jahrtausenden, mit ihnen ist.. wir waren alle mal schwere Kinder.. und unsere Kinder haben es sich nicht selbst ausgesucht in welch eine zu hohe Entwicklung, mit der kaum Erwachsene zurecht kommen, sie gerade gestoßen werden!

    • Das ist unmöglich was sie da schreibe. Als wären es nich sie gewesen, die ihren Kindern das Internet in die Hände gegeben haben. Dabei ist der schädlich Einfluss vor allem der Medien TV, Videospiele und Internet längst bekannt und von der Forschung bestätigt. Neben den schädliche entwicklungsstörenden Einflüssen, auf die ich jetzt nicht eingehe, ist der Hauptgrund, dass Kinder von anderen entwicklungsfördernden Dingen abgehalten werden.

  8. Ich möchte zu bedenken geben, dass die alten Kulturen, aus denen die Zitate stammen, untergegangen sind. Griechenland, Sumer, Babylon, Rom, Türkei, Ägypten etc.
    Man kann also durchaus diese Zitate jeweils als Zustandsbeschreibung eines „Anfangs vom Ende“ bezeichnen, die den Untergang aufgrund von Dekadenz, Faulheit und allgemeiner Lebensmüdigkeit ankündigt.
    Alle diese Kulturen hatten einen Zustand erreicht, in welchem die Nachkommen nicht mehr ums Überleben kämpfen mussten, sondern sich „ins gemachte Nest“ setzen konnten.
    Nichtstun ist auf Dauer nicht lebensfüllend. Also sucht sich die Jugend neue Kampfziele, meist die aktuelle Kultur, denen sie ihr gutes Leben verdankt. Damit fängt der Zerfall an und das ist auch gerade wieder in den westlichen Kulturen zu beobachten.

    Ich habe mal einen tollen Spruch gelesen. Auf Deutsch lautet er sinngemäß:
    „Schlechte Zeiten schaffen starke Menschen.
    Starke Menschen schaffen gute Zeiten.
    Gute Zeiten schaffen schwache Menschen.
    Schwache Menschen schaffen schlechte Zeiten.“

    An Punkt vier sind wir gerade.

    • Also ich kenn mich nicht so gut mit jenen hier genannten aus die keine Griechen sind, aber was die Griechen angeht kann man da ganz eindeutig wiedersprechen. Sokrates,Platon und Aristoteles waren alle Alexander Vorgänger wobei letzter sogar sein Lehrer war. Das Alexanderreich als Untergang einer Kultur zu bezeichnen ist… Klar sind diese ganzen Hochkulturen irgendwann untergegangen, aber bestimmt nicht an den Leuten von denen in diesen Zitaten immer die Rede ist.

  9. Erstens die Sokrates Zitate werden (sehr wahrscheinlich) irrtümlich ihm zugeschrieben es gibt keine Beweise bzw. Schriften aus der damaligen Zeit die aufweisen das er dies jemals behauptet oder gesagt hat. Es wäre auch sehr widersprüchlich mit anderen Zitate von Sokrates wie z.B ,,ein ungeprüftes Leben ist nicht lebenswert“
    Würde ich also meinen Eltern nie widersprechen wäre mein Leben ja nicht lebenswert. Hinzu muss man sagen daß dieses Gerede mit der Jugend… So richtig erst im letzten Jahrhundert an Fahrt aufgenommen hat. Was auch nicht allzu verwunderlich ist wenn man sich die Umstände damals anschaut.Die Älteren die später dann (unteranderem)solche Aussagen getätigt haben hatten in ihrer Jugend (zumindest die meisten) nie die Möglichkeit sich ihres eigentlichen Wesen zu entwickeln dies wurde ihnen vorgegeben. Wie sich sich verhalten oder denken sollen damit wurde auch im frühsten Kindesalter begonnen was diesen Menschen im Nachhinein auch erschwerte dieses denken wieder los zu werden bzw. Zumindest Mal selbst zu überdenken ob dieses Verhalten/Denken auch ihrer selbst wirklich entspricht. Desweiteren waren sie nach den Kriegen gezwungenermaßen mit dem Wiederaufbau beschäftigt statt ihre Jugend auszuleben. Entsprechend kann man auch keinen großen Vorwurf solchen Menschen machen die solche Aussagen über die Jugend treffen den als ihre Jugend vorbei war mussten sie mit Ansehen wie viel Spaß und Möglichkeiten die nun jüngeren haben mit dem was sie unteranderem aufgebaut haben. Aber auch den jüngeren darf man keinen Vorwurf machen da sie nun die Möglichkeit hatten sich so zu entwickeln wie es ihrem Wesen entspricht was gleichbedeutend mit mehr Lebensfreude einhergeht was zur damaligen Zeit dann auch viele getan haben… Etwas was jeder Mensch mit Intellekt auch getan hätte wenn er die Möglichkeit dazu hätte.
    Hinzu sei gesagt das ich mit dem hir genannten Intellekt den Intellekt meine den es einem Menschen überhaupt ermöglicht sich seinem Wesen zu entwickeln und nicht einfach das denken und Verhalten bzw die Werte und Tugende der z.B Eltern… ,,ungeprüft“ annehmen ohne Mal für sich selbst tief im Inneren überprüft zu haben ob das auch auf sie eigentlich zutrifft.Bsp rechtes denken Kinder aus rechten Familien nehmen dieses denken mit auf obwohl sie vlt im Inneren eigentlich eher links sind aber da sie ihr ganzes Leben nichts anderes vermittelt bekommen haben und man seinen Eltern (von denen man als Baby und Kind ja abhängig ist und seine Existenz von aus macht… falls es einem Menschen nicht gelingt im Jugendlichen alter diese Abhängigkeit loszuwerden um zu bemerken dass man nun auch ohne sie existiert so wird er das denken und Verhalten der Eltern übernehmen da man ihnen ja) gefallen möchte andererseits nimmt man in Kauf seinen Eltern (aber auch dem Kollektiv) weniger zu gefallen um dafür sich seinem Wesen entsprechend zu entwickeln/leben.

    • Lese ich aus Ihren Zeilen korrekt, dass Sie die Auffassung vertreten, die heutige Jugend sei weniger manipuliert als die früheren Generationen? Das ist sehr gewagt! Ich bin 50+ Jahre alt und wurde in meiner Jugend weder von meinen Eltern, noch den Medien in eine bestimmte Richtung gelenkt.
      So war ich in der Schulzeit zuerst grün/links (weil ich dachte, die wollen die Welt verbessern) und heute bin ich nach einer Ansammlung recht großen Wissens um Kulturen, Religionen, politischen Systemen und Weltanschauungen konservativ und will unsere Kultur vor dem Untergang retten, auf den sie zusteuert.

      Die Abhängigkeit von anderen Menschen und deren Meinungen ist heute immens größer. Wenn man nicht das aussagt, was andere mit „Like“ quittieren, wird man ausgeschlossen oder fühlt sich zumindest so. Die ständige Bewertung des eigenen Denkens und Verhaltens durch andere kommt einer Dystopie recht nahe.

      In den ganzen Zeiten, aus denen die Zitate stammen, gab es eines nicht: Soziale Medien, über die ein Einzelner eine Bewegung anstoßen kann, auf die andere Menschen ohne jeden persönlichen Einsatz oder Risiko aufspringen und mit der Menschenleben zerstört werden können oder durch die Firmen pleite gehen, weil sie einem „persönlichen Gefühl“ nicht Folge leisten.

      Massen unwissender Menschen wird eher vertraut als wenigen Menschen mit fundiertem Wissen.

  10. Interessant, dass eine für Deutsche „wichtige“ Zeitspanne immer (fast) nie vorkommt. Auch in der NS-Zeit hat die „Führung“ des Volks nicht gerade über die Bildung gesprochen. Die Menschen sollten ja als Konsequenz „umerzogen“ werden…. wäre vielleicht ja auch eine Idee mal noch einige Zitate aus dieser Zeit in die Auflistung zu ergänzen. ;9

  11. Vermutlich beklagen sich auch seit mindestens 5000 Jahren die Jugendlichen/ Jüngeren über die Älteren, die meinen, alles besser zu wissen. Das mag zwar vielleicht in der Realität bei vielen Dingen auch tatsächlich so sein, nur sollte man jüngeren Menschen deshalb trotzdem nicht vermitteln, dass sie deswegen total unwissend und schlechter sind.

    • Das eine wie das andere gehört m.E. zu der „Krankheit der Gesellschaft“, die schon mehr als 10.000 Jahre in der zivilisierten Gesellschaft grassiert – evtl. sogar schon 74.000 Jahre (wenn man die „Toba-Katastrophe“ als Auslöser annimmt).

      Meinen Erfahrungen uznd Erkenntnissen zufolge ist diese „Krankheit der Gesellschaft“ eine „kollektive Neurose“, wie der (Gattungs-)Begriff in der Soziologie heißt; und ich nenne die kollektive Neurose der „zivilisierten Gesellschaft“ die „Kollektive Zivilisations-Neurose“ (KZN). Die besteht aus den individuellen Neurosen der (großen Mehrheit der) Mitglieder des Kollektivs.

      Neurosen entstehen bei naturwidrig ungeheilt bleibenden Traumatisierungen / seelischen Verletzungen – was in der zivilisierten Gesellschaft die (Mehrheits-)Normalität ist.

      Grundlegende Heilung bleibt aber immer möglich und zwar auf dem ganz natürlichen Weg des „Aufstiegs“ zur höheren Bewußtseins- / Seins-Ebene. Das Potenzial dazu trägt der Mensch unverlierbar lebenslang bei sich: die Seele.

      • Ja sehr traurig wo die Jugendlichen heute stehen.Hat jemand Gedult für Sie sind Sie gut ansonsten werden Sie Alle in den gleichen Topf geworfen.Faul dumm und träge.Anstatt dassman Ihnen eine Hand reicht wozu normalerweise Erziehungsberechtigte da sind!!!!!

  12. Meine Theorie darüber ist, dass es auch ein unbewusster Abwehrmechanismus der älteren ist, deren Gesundheit, Lebenslust und Sexualität oft schwindet und damit der Misgunst gegenüber den Jugendlichen ihren Unmut zu eröffnen, die noch in der Blüte ihres Lebens stehen.

  13. Klar haben die Alten immer schon über die „wilden Jungen“ gemeckert. Dabei ging es aber nie um deren nachweisbar immer weiter abnehmende Bildung.
    Dieses Phänomen tritt erst seit den letzten 20-30 Jahren auf und es gibt eine Menge Gründe dafür. Einer ist sicher, dass Schüler nicht mehr wirklich bestraft werden dürfen, egal was sie tun. Heute erklagen Eltern bessere Noten für ihre dummen oder faulen Kinder, früher haben sie dafür gesorgt, dass sie sich ändern und mehr lernen.
    Ein weiterer Grund ist die fast völlige Fokussierung auf Smartphone und Chatten. Es interessiert die meisten Jugendlichen eher, zu jeder Minute zu wissen, was die Freunde tun, als sich um einigermaßen wichtige Dinge zu kümmern. Die Sprech- und Schreibfähigkeit hat auch nachweislich stark abgenommen.

    Allerdings gibt es immer noch lobenswerte Ausnahmen. Ich bin vor Jahren durch Zufall auf ein Forum gestoßen, in welchem sich Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren über Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ünterhielten auf einem Niveau, welches die meisten Erwachsenen nicht erreichen. Ich dachte zuerst, ich sei bei Außerirdischen gelandet. 🙂

    Diese Menschen werden vermutlich die Wirtschaftsbosse und Politiker unserer Zukunft werden. Der Rest dient als Wahlvieh wie schon heute.

    Viele Grüße
    Thomas

    • Hallo Thomas. Du schreibst: „Dabei ging es aber nie um deren nachweisbar immer weiter abnehmende Bildung.“
      Würdest du bitte einen Hinweis auf den Nachweis hinzufügen? Ich kenne nur die Effekte von Kompetenzverschiebungen. Die Frage bei abnehmender Bildung ist auch, ob das Bildungssytem durch z. B. mangelnde Anpassung diese verursacht. Sofern überhaupt nachweisbar.
      Vielen Dank
      Achim Gilfert

      • Heute muss ich sicher keine Belege mehr dafür bringen, oder? Man muss sich nur die immer weiter sinkenden Anforderungen für schulische Leistungen und den Polizeidienst anschauen.
        Ich bin überzeugt, dass kaum ein heutiger Abiturient ein Abitur von vor 30 Jahren schaffen würde. Die regen sich ja schon auf, wenn die Abiturfragen nicht genauso formuliert werden, wie sie es auswendig gelernt haben.

        • Da man sämtliche Abituraufgaben selbst nachrechnen kann, finde ich keinen erheblichen unterschied zu früher. Es gibt nur immer wieder Ausreißer die mal etwas schwieriger waren als die Prüfungen davor. Die selektive Wahrnehmung der heutigen Internetkultur ist mir dagegen sehr aufgefallen.

    • Lieber Herr F.,
      die Zitate oben haben Sie offenbar nicht gelesen. Da steht exakt das Gegenteil Ihrer Behauptung, zuletzt im Zitat von 1965.
      Interessant und vor allem peinlich, immer wieder Kommentare unter Artikeln zu lesen, die nichts mit dem Artikel zu tun haben.
      „Überschriftenfokus ohne Inhaltskenntnis“ scheint ein Beleg für Sittenverfall und mangelnde Bildung zu sein 😉 😛 😀

      • Hallo Herr Clair. Ich Sie gerne etwas fragen. Der Blog macht viel Arbeit. Ihr Kommentar bezieht sich nicht auf den Artikel, sondern auf einen Kommentar eines Nutzers, der Ihnen nicht gefällt. Wäre es Ihnen möglich, neben Ihrer Kritik an dem Kommentar auch einen inhaltlichen Beitrag zum Artikel zu geben? Mit freundlichem Gruß. Achim Gilfert

      • Peinlich ist, wenn man die Argumente anderer nicht zu entkräften versucht, sondern sie ins Lächerliche ziehen will, indem man sie peinlich nennt. 😀

    • Hallo Herr Hombach,
      bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Ich habe diesen Beitrag nach einem längerem Gespräch mit einem mittelständigen Betrieb Mitte 2012 geschrieben und veröffentlicht. Hier beklagten die Verantwortlichen sich wieder über die Jugendlichen. Ich habe damals die Zitate teilweise über Online Beiträge, Bücher und Google Books gesucht und gefunden. Die Zitate entstammen auch von Dritten, wie z.B. aus Watzlawiks gefilmten Vortrag „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ https://www.youtube.com/watch?v=M7aMmiMrYmU , der als solcher auch interessant ist. Die Zitateschnipsel, die aus Google Books entnommen wurden, habe ich nicht gespeichert und kann Ihnen diese somit nicht wiedergeben bzw. nachvollziehen. Hätte ich geahnt, welche Resonanz dieser Beitrag erhält, wäre es sicher anders gekommen. Wenn Sie books aufrufen und die Suche über die Zeiten und die Verschlagwortung ausführen, finden Sie die entsprechenden Stellen. Dazu gehören auch die Zitate der Griechen, wobei 2 davon dem Skript der Geschichte der Bildungswissenschaft der Fernuni Hagen entstammen. Diese Unterlage ist nicht öffentlich und war damals nur Fernuni Studenten zugänglich. Ich hoffe, ich konnte Ihnen eine einigermaßen befriedigende Antwort geben. Der Blog ist nicht kommerziell und die Beiträge schreibe ich in meiner arbeitsfreien Zeit. Mit freundlichen Grüßen – Achim Gilfert

  14. „Wer die politische Einstellung der Studentenschaft kennt, weiß, wie wenig ihr Lebensläufe, der Leistungsgedanke oder Arbeit im Allgemeinen bedeuten. Genau deshalb ist es an der Zeit, eine neue gesellschaftliche Debatte anzustoßen. Auch das BAföG sollte davon nicht verschont bleiben.“

    Die Welt 27.04.2015
    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article140153465/Das-weltfremde-Anspruchsdenken-deutscher-Studenten.html?wtrid=socialmedia.socialflow….socialflow_facebook&kid=conv_fb

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