Berufsorientierung an Hauptschulen durch Führungskräfte einer Zeitarbeitsfirma (Archiv)

Berufsorientierung an Hauptschulen durch Führungskräfte einer Zeitarbeitsfirma (Archiv) <br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/theorie_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/verweis_120.png"/><br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/praxis_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2014/08/meinung_120.png"/>

Aufgrund der Aktualisierung der Beiträge zur Zeitarbeit habe ich diesen Abschnitt aus dem ursprünglichen Beitrag hierhin verschoben. Das Projekt gibt es immer noch, jedoch verlagerte sich der Schwerpunkt in Richtung Ausbildung. Zwangsläufig möchte man sagen. Daher findet sich hier der ursprüngliche Beitrag, versehen aber mit den Links zu den aktuellen Projektseiten von Randstad. Es geht um das Thema Berufsorientierung als (mögliches) Marketinginstrument und die Werbung um die Zeitarbeitskräfte der Zukunft. Alle hier dargestellten Informationen über die Zeitarbeitsfirma Randstad und ihrer Programme, sind den Internetseiten von Randstad Zeitarbeit „Du bist ein Talent“ (Letzter Aufruf 02.05.2017)sowie der Stiftungsseite der Randstad Stiftung entnommen (Letzter Aufruf 07.02.2013). Das Ziel des Randstad Programms “Du bist ein Talent – ein Patenschaftsprogramm mit Hauptschülern” ist gewaltig. „Jeden“ Hauptschüler zu einem qualifizierten Hauptschulabschluss oder Realschulabschluss zu bringen. Besonders die Zielgruppe mit Migrationshintergrund wird besonders beachtet. Hintergrund ist laut Randstad, dass der nationale Bildungsbericht 2008 erläutert, das 4 von 10 Schülern mit und ohne Hauptschulabschluss innerhalb von 2 Jahren keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Beworben wird das Programm von der Randstad Stiftung, wie auch von Randstad Deutschland.

Randstad bezeichnet sich in seiner Darstellung als führender Personaldienstleister in Deutschland, der seit 40 Jahren am Markt ist. Die Randstad Stiftung verfolgt anerkennenswerte Ziele bei welcher die gesellschaftliche Verantwortung im Vordergrund steht. Daher sind auch kritische Fragen zu stellen und zu diskutieren. Das Gründungsmotiv als Mission Statement der Randstad Stiftung lautet:  “Die Randstad Stiftung wird die Rolle und Bedeutung flexibler Arbeitsformen in Theorie und Praxis erforschen und erproben, um damit bei allen gesellschaftlichen Gruppen den notwendigen Bewusstseinswandel für eine Neudefinition der Arbeit zu fördern.” Das Kuratorium der Stiftung ist hochrangig besetzt. Für die Umsetzung des Programms findet sich eine kostenlose Lizenzvereinbarung für das Orientierungskonzept. Versehen allerdings mit einer Geheimhaltungsklausel (§ 12 der Lizenzvereinbarung). Im Vordergrund steht ein schulisches UND außerschulisches Engagement, in den Klassen 7 bis 10, von Randstadtmitarbeitern, die sich als Job Coach bezeichnen. Es geht um die außerschulische Betreuung von Schüler/innen durch Führungskräfte einzelner Randstad Niederlassungen, sowie einer Bewegung dieser in Schulen durch Übernahme von Unterrichtsstunden. Ein Kompetenzpass soll die Schüler/innen, die mindestens 12 Jahre alt sein müssen, über die Jahre begleiten. Vor dem Hintergrund des Kerngeschäftes des Konzerns steht im Raume, in wie weit hier Neutralität und Klienten Zentrierung möglich ist. Wie weit ist das bei Führungskräften eines Arbeitnehmerüberlassers vor Ort möglich, die von Grund auf andere unternehmerische Zielsetzungen zu erfüllen haben. Es werden auch Unterrichtsmaterialien für Schulen zur Verfügung gestellt. Leider ist über die Gestaltung des 90 Minütigen Coachings in den Schulen ist kein pädagogisches Konzept zu finden.

Es ist die Frage zu stellen, ob dieses Konzept, ebenso wie bei anderen Konzernen, ein Marketinginstrument ist. Gerade auch in Verbindung mit anderen Argumenten, die Randstad für Zeitarbeit ins Feld führt (“Zeitarbeit bietet Ihnen eine Perspektive, die in dieser Form nur in unserer Branche möglich ist, denn Zeitarbeit ist eine Qualifizierungsmaßnahme in sich!“). Es kann ein Weg sein, das System Zeitarbeit, weiter vorwärts zu treiben und als reguläre Arbeitsform darzustellen. In gewisser Weise und Interpretation wird das auch in dem Gründungsmotiv deutlich. Die individuellen Lebensziele derer, denen man diese Konzepte anbietet, können dabei auf der Strecke bleiben ohne das es die einzelnen merken. Im Kern wird dieses Konzept nicht dem Schüler/in angeboten, sondern den Schulen als Multiplikatoren. Das kann bedeuten, dass auf diesem Wege ein Beteiligungszwang der einzelnen Schüler/innen bestehen kann.

Aktualisiert: Der oben angeführte Archivtext bezieht sich auf das Jahr 2013. Möglicherweise hat die Zeitarbeitsfirma und die Stiftung die Bedingungen (zum Beispiel die Geheimhaltungsklausel o.ä.) verändert. Die aktuellen Informationen finden sich unter diesen Links: Du bist ein Talent und Projektseite der Randstad StiftungUnerheblich einer Veränderung und auch wenn die Stiftung formal die Zeitarbeitsfirma als solche nur zum Partner hat, sehe ich das Ganze nach wie vor sehr kritisch.

©2017 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.

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