Defizitförderung- die Unmöglichkeit ein Ideal zu erreichen

Defizitförderung- die Unmöglichkeit ein Ideal zu erreichen<br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/praxis_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/theorie_120.png"/>

Die Naturgesetze schieben uns einen Riegel vor. Immer und grundsätzlich. Dabei ist es egal, ob wir in technologischen oder gesellschaftlichen Kontexten denken. Greifen wir mal die Defizitförderung von Jugendlichen heraus, die sich auf dem Weg von der Schule in die Ausbildung begeben wollen, aber nach Ansicht beauftragter Stellen eine entsprechende Reife nicht haben oder nicht zuerkannt bekommen haben. Im Vorfeld eine kurze Erläuterung aus der Technologie, bei der ich denke dass es einfacher ist, das Verständnis auf unser gewähltes Thema zu transferieren. Es geht dabei um eine Leistungs-Geschwindigkeitskurve am Beispiel eines Automobils. Ich könnte es auch an Versuchen verdeutlichen, auf technischen Wege den absoluten Temperaturnullpunkt zu erreichen. Aber ein Auto kennt jeder. Diese Leistungs-Geschwindigkeitskurve lässt sich in eine Annäherungs-Aufwandskurve übersetzen.

Die Naturgesetze sagen „Nein“.  Ist eine Kreislinie rund? Nein, sie besteht aus kleinen Geraden. Und egal wie ich die Kreislinie vergrößere, sie besteht immer aus Geraden. Man kann keine Kreislinie erzeugen, sondern sie immer nur als solche wahrnehmen. Es gibt keine reale Perfektion, sondern immer nur eine Annäherung. Diese kann z.B. wie bei der Linie, durch unsere Wahrnehmung als Real angesehen werden, weil unsere Augen nicht in der Lage sind, die immer kleiner werdenden Strukturen zu erkennen. Kann ein Auto unbegrenzt schnell fahren? Auch hier ein klares „Nein“.

Schauen Sie sich die folgende Kurve an: Die X Achse ist die Geschwindigkeit des Autos, die Y-Achse ist die Leistung die aufgewendet werden muss. Die Kurve zeigt: Am Anfang reicht eine geringe Leistung auch um schnell zu fahren. Aber dann wird immer mehr Leistung benötigt, wobei sich trotzdem der Anstieg der Geschwindigkeit verringert. Das bedeutet, selbst wenn ich 1001 PS zur Verfügung stelle (so wie bei einem Bugatti), dann kommt das Auto trotzdem nur auf 430 km/h. Je mehr Speed ich möchte, umso mehr Leistung benötige ich um ein Quentchen schneller zu fahren (Siehe den Leistungssatz in der Physik). Und die kostet Geld. Und hier übertragen wir diese Aussage auf unsere Jugendlichen wenn es darum geht, über finanzielle Fördermittel z.B. zu einer Ausbildungsreife zu kommen.

Hier verhält es sich ähnlich. Die folgende Grafik zur Defizitförderung zeigt zum einen das Prinzip von Defizitförderung (also je höher der Grad der Benachteiligung umso höher die Fördermöglichkeit. Das rechte, neben der blauen Linie entstandene dreieckige Feld soll das links der blauen Linie ausgleichen. Die Linie zeigt den idealen Fall. Gleichzeitig zeigt die rote Linie, dass der Förderaufwand zur Angleichung an eine mutmaßliche Nulllinie propotional steigt. Grafik-zur-DefizitförderungDer Aufwand wird immer höher, je näher wir der Annäherung kommen. Die Schwierigkeit ist die O Linie, die definiert werden muss und aufgrund der Realitäten leicht variabel sein kann (veranschaulicht durch die graue Zone), sowie das ziehen einer Grenze, ab wann der Förderaufwand für eine weitere Annäherung an eine Nullline zu groß wird.

Wer als Förderungsfähig eingestuft wird, kann bis zu einem “definierten Normalmaß” finanziell gefördert werden (ein Defizit wird finanziell ausgeglichen). Die finanzielle Förderung wird eingestellt, wenn eine “null Linie” erreicht worden ist. Und diese ist der kasus knaktus. Wäre die Normallinie erreicht, wenn eine Ausbildung aufgenommen wurde? Ist die Normallinie erreicht wenn eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wurde? Durch die Verschiebung der Nulllinie würden sich z.B. Statistiken anders darstellen lassen. So würden bei einer Verschiebung nach Rechts, die Förderhöhe/dauer abnehmen (Rote Kurve). Die Grafik kann sich auf Individuen beziehen, jedoch auch auf eine Gesamtstruktur, z.B. in einer Stadt.

Eine absolute Perfektion ist wohl nicht zu erreichen, daher ist das Versprechen der Bundesregierung, keinen Jugendlichen zurück zu lassen, wahrscheinlich nicht umzusetzen. Ein ähnliches Phänomen lässt sich bei den Aktivitäten zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen erkennen.

Die Grafik zur Defizitförderung stellt keine absoluten Zahlen dar. Sie soll anhand der Kurve nur den expotentiellen Anstieg des Aufwandes zu einem Ideal darstellen. Bei der Abbildung 1 handelt es sich um ein Diagramm, wie es tausendfach in technischen Hand- und Lehrbüchern auftaucht. Diese Kurve findet sich praktisch in allem wider, wo Menschen versuchen, bestimmte Ziele zu erreichen.

©2013 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.

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