DJI Übergangspanel identifiziert fünf typische Übergangsmuster

DJI Übergangspanel identifiziert fünf typische Übergangsmuster<br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/theorie_120.png"/>

Aufgrund der Auswertungen von neun Befragungswellen (März 2004 bis November 2008) konnte das DJI-Übergangspanel fünf beispielhafte Verlaufstypen sowohl für gelingende als auch problematische Übergänge ausmachen.

Abbildung 1: Die fünf Verlaufstypen mit prozentualen Anteilen der verschiedenen Bildungs- und Ausbildungsstationen in den ersten 4,5 Jahren nach Verlassen der Schule (n=1.152*)

* Teilnehmer/innen, die an der Befragung im November 2008 (8.CATI-Welle) teilgenommen haben

Quelle: DJI-Übergangspanel 2009 (Gaupp/Lex/Reißig 2009)

Typ 1: Direkteinstieg in die Ausbildung

Ein Viertel der Jugendlichen mündet in der Regel unmittelbar nach Ende der Pflichtschulzeit ohne weitere Zwischenschritte in eine Ausbildung ein. In dieser Kategorie finden sich mehr Jungen als Mädchen und mehr Jugendliche deutscher Herkunft als Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Typ 2: Über den weiteren Schulbesuch in die Ausbildung

Jeder fünfte Jugendliche der Stichprobe versucht, die Chancen auf einen Ausbildungsplatz ihrer/seiner Wahl durch den Erwerb eines mittleren Bildungsabschlusses zu erhöhen. Meist waren es die Jugendlichen mit besseren Schulnoten und insgesamt mehr Mädchen als Jungen.

Typ 3: Über die Berufsvorbereitung in die Ausbildung

Ein Fünftel der Jugendlichen hat im Durchschnitt 13 Monate während des Untersuchungszeitraums in berufsvorbereitenden Lernangeboten verbracht, bevor der Einstieg in eine Ausbildung gelungen ist. Eine große Gruppe hat sogar zwei unterschiedliche, in der Regel curricular nicht aufeinander abgestimmte berufsvorbereitende Angebote absolviert: häufig erst Berufsvorbereitungsjahr dann eine „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme. Dieser Weg ist kennzeichnend für Jugendliche mit Migrationshintergrund und Jugendliche, die in der Hauptschule schlechte Schulnoten hatten.

Typ 4: Weiter zur Schule

Jede/r zehnte Jugendliche verfolgte eine schulische Höherqualifizierung. Es sind eher Mädchen und Jugendliche mit guten Schulnoten, die bereits bei der ersten Befragung im letzten Jahr der Hauptschule eine klare Präferenz für den weiteren Schulbesuch und den Erwerb höherer allgemeinbildender Abschlüsse geäußert haben. Diese Jugendlichen haben nach der Hauptschule kontinuierlich weiter die Schule besucht und bis zum November 2008 in der Regel die fachgebundene oder gar die allgemeine Hochschulreife erworben.

Typ 5: Ausbildungslosigkeit

Einem Viertel der Jugendlichen ist 54 Monate nach dem Ende der Pflichtschulzeit noch immer nicht der Einstieg in eine Ausbildung gelungen. Nur selten befanden sie sich in einer (nach kurzer Zeit abgebrochenen) Ausbildung. Durchschnittlich 13,5 Monate haben sie als Ungelernte gearbeitet. Etwa genau so lange waren sie im Durchschnitt erwerbslos. Diese Jugendlichen haben im Durchschnitt 27 Monate in Schulen oder berufsvorbereitenden Lernangeboten verbracht. Das Problem bestand offensichtlich weniger darin, dass den Jugendlichen keine Lernangebote gemacht wurden, und auch nicht darin, dass diese Jugendlichen sich solchen Lernangeboten generell entzogen hätten. Vielmehr hatten diese Lernangebote in ihrer Abfolge nicht den gewünschten Effekt: nämlich den Jugendlichen den Zugang zu einer regulären Berufsausbildung zu eröffnen. Wenn dies aber misslingt, wächst auf Seiten der Jugendlichen das Risiko, dass sie ihre Bildungs- und Ausbildungsanstrengungen resigniert einstellen. Und auf Seiten der Ausbildungsbetriebe wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Jugendlichen mit tatsächlichen oder vermeintlichen „Maßnahmekarrieren“ keine Chance mehr geben.

Quelle: Auszug aus “Thema 2010/01, Wissenschaft ohne Elfenbeinturm: DJI-Längsschnittstudien liefern Kommunen empirische Grundlagen für effektive Übergangssteuerung an der Schwelle Schule-Beruf”, DJI Online / 1. Januar 2010

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