Neue Wege für Jungs – nach wie vor aktuell(er) (Archiv)

Neue Wege für Jungs – nach wie vor aktuell(er) (Archiv)<br><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/verweis_120.png"/><img class="text-align: justify" src="https://bildungswissenschaftler.de/wp-content/uploads/2013/07/praxis_120.png"/>

“Jungen sind Störer”, “Jungs haben schlechtere Noten”, “Jungen werden durch die Lehrkräfte unbewusst anders behandelt” u.s.w…. In den letzten Jahren rückt eine Jungenbenachteiligung in den Fokus. Bevor ich dies hier lange mit meinen Worten erläutere, möchte ich auf das Projekt “Neue Wege für Jungs” aufmerksam machen. Diese Initiative gibt es bereits seit 2005. Ich stelle hier diesmal nicht die ganze Projektbeschreibung ein, sondern die Hintergründe und die Motivation, die dazu führte, dieses Projekt zu starten. Bei weiterem Interesse möchte ich empfhelen, sich auf der Internetseite http://www.neue-wege-fuer-jungs.de/Neue-Wege-fuer-Jungs/Das-Projekt zu informieren. Folgend die Hintergründe (u.a. auch in der Kategorie Übergangsforschung) mit freundlicher Genehmigung des Projektträgers.

Warum eigentlich Neue Wege für Jungs?

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen stellen Jungen und junge Männer vor neue Herausforderungen bei ihrer Zukunftsplanung. Vielfältige Partnerschafts- und Familienmodelle und veränderte Anforderungen des Arbeitsmarkts korrespondieren immer weniger mit traditionellen Männlichkeitsmustern.Der Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft führt zu einem deutlichen Abbau von Arbeitsplätzen im traditionell stärker von Männern dominierten produzierenden Gewerbe und teilweise auch im Handwerk. Gleichzeitig ist eine Zunahme von Arbeitsplätzen im klassisch weiblich besetzten Dienstleistungsbereich zu verzeichnen. Bisher haben diese Veränderungen am Arbeitsmarkt das Berufswahlverhalten der Jungen kaum beeinflusst.

Geschlechterstereotype Vorlieben prägen nach wie vor die Wahl von Ausbildungs- und Studiengängen.

Mit der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und der gleichzeitigen Abnahme der Männererwerbstätigenquote gleichen sich männliche und weibliche Erwerbsbiographien zunehmend an. Damit verliert die “klassische” Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern an gesellschaftlicher Aktualität. Die tradierten Rollenbilder vom Mann als „Alleinernährer“ der Familie und der Frau als Hausfrau und Mutter werden der Realität immer seltener gerecht. Als normatives Leitbild bleiben klassische Rollenvorstellungen aber häufig erhalten und entfalten gerade bei Jungen weiterhin ihre Wirkung.

Facettenreichere Männlichkeitsmuster zur Bewältigung der veränderten Anforderungen scheinen daher dringend erforderlich zu sein.

Darüber hinaus führt der wirtschaftliche Strukturwandel auch zu neuen Anforderungen an die Beschäftigten. Soziale und kommunikative Kompetenzen werden im Erwerbsleben immer wichtiger. Weil diese Eigenschaften jedoch eher weiblich konnotiert sind, fällt es manchen Jungen und jungen Männern schwer, diese Kompetenzen stärker auszubauen. Dies kann sich sowohl im privaten Bereich als auch im Berufsleben als nachteilig erweisen. Darum sollten Jungen in ihren sozialen Kompetenzen stärker gefördert werden.

Jungenförderung in der Berufs- und Lebensplanung

Eine geschlechtsbezogene Unterstützung von Jungen ist dringend erforderlich. Die positiven Erfahrungen, die seit den 1970er Jahren in der Mädchenförderung zu verzeichnen sind, bieten dafür einen Ansatzpunkt. Allerdings können die Konzepte der Mädchenförderung – wie beispielsweise der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag – nicht einfach auf die Jungen übertragen werden. Mädchen und Jungen brauchen für ihre Lebensplanung geschlechtssensible Angebote, die Differenzen berücksichtigen ohne sie zu zementieren und ohne die Vielfalt innerhalb der Geschlechtergruppen zu vernachlässigen. Damit die eingleisige Fokussierung vieler Jungen auf die Erwerbsarbeit verändert werden kann, sollte die Berufswahlorientierung in eine gendersensible Lebensplanung eingebunden werden.

Angebote im Sinne des Projekts Neue Wege für Jungs unterstützen Jungen dabei, sich kritisch mit Männlichkeitsmustern auseinanderzusetzen. Insbesondere durch Cross-Gender-Angebote (Frauen arbeiten pädagogisch mit Jungen) kommen die Jungen mit Arbeitsbereichen, Tätigkeiten und Verhaltensweisen in Kontakt, die traditionell eher dem weiblichen Geschlecht zugewiesen werden.

Mit freundlicher Genehmigung: Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V.. Weitere Infos unter: http://www.neue-wege-fuer-jungs.de

©2014 Achim Gilfert. Dieser Beitrag ist zur Weiterverbreitung nach den in diesem Blog veröffentlichten Regeln zum Urheberrecht veröffentlicht. Diese Regeln finden Sie hier: Urheberrechtshinweise.

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